Kilder
Kildeintroduktion:
Den tyske avis Die Welt bragte en artikel med titlen "Dänemarks Weg nach Europa" tre dage efter den danske EF-folkeafstemning den 2. oktober 1972. Her stemte 67,3 % ja til, at Danmark blev en del af EF-samarbejdet. I artiklen behandles EF-medlemskabets betydning for landbrugs- og industrisektorerne samt for dansk økonomi generelt. Artiklen giver udtryk for, at EF-medlemskabet var en økonomisk nødvendighed for Danmark, og at konsekvenserne derfor ville have været store, hvis folkeafstemningen havde fået et andet udfald. De økonomiske aspekter af EF-samarbejdet var ligeledes en central del af EF-tilhængernes kampagne.
EF-modstandernes fokuserede i større grad på de politiske konsekvenser, og betragtede ja-partiernes økonomiske analyser som rene dommedagsprofetier og skræmmekampagner. EF-tilhængerne havde base i de fire gamle partier, omend Socialdemokratiet og Det Radikale Venstre var splittede i spørgsmålet. I Socialdemokratiet var især den yngre generation skeptiske over for EF-samarbejdet. Modstanderne talte yderfløjspartierne og en række organisationer med økonomiske og politiske særinteresser. Debatten vedrørende EF-samarbejdet i forbindelse med folkeafstemningen i 1972 ligner til forveksling debatterne ved de senere folkeafstemninger omkring EF (og senere EU).
Artiklen i engelsk oversættelse
Dänemarks Weg nach Europa
Von Axel Schützsack, Kopenhagen.
Nicht nur Jens Otto Krag sprach in der Wahlnacht von einem historischen Ereignis, auch den Vertretern der dänischen Wirtschaft fiel ein großer Stein vom Herzen. Zwar hatte man sich für einen Beitritt zur Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft eingesetzt und auch damit gerechnet, aber nach der Abstimmung in Norwegen war man sich der Sache nicht mehr ganz so sicher.
Allerdings hatte das Stimmungsbarometer an der Börse schon seit längerem freundliche Zeiten prophezeit. Seit dem erfolgreichen Abschluß der Beitrittsverhandlungen in Brüssel vor rund zehn Monaten ist der dänische Aktienmarkt vom EWG-Fieber gepackt. Die Aktienkurse zogen um durchschnittlich 25 Prozent an. Auch das norwegische Nein zur EWG hat diese Entwicklung nicht wesentlich beeinflussen können.
Abgesehen von den mehr oder weniger positiven Auswirkungen, die sich die einzelnen Wirtschaftszweige von einem EWG-Beitritt versprechen, gibt es einen Punkt, über den allgemein Einigkeit besteht: Die Industrialisierung läßt sich nicht mehr aus eigener Kraft bewältigen. In den kommenden Jahren sind umfangreiche und kostspielige Investitionen notwendig, die nur über den internationalen Kapitalmarkt finanziert werden können. Die Kreditwürdigkeit des ohnehin stark verschuldeten Staates hätte jedoch bei einer Ablehnung der Vollmitgliedschaft stark gelitten.
Aber vor allem die dänische Landwirtschaft wird von dem Ausgang des Referendums profitieren. Zwar ist man sich darüber im klaren, daß Dänemark auch von den Strukturanpassungen in der europäischen Agrarwirtschaft betroffen sein wird. Auch dieser Wirtschaftszweig wird nach dem Beitritt mit erheblichen Umstellungsproblemen zu kämpfen haben. Innerhalb der nächsten drei Jahre werden von den gegenwärtig 140 000 landwirtschaftlichen Betrieben in Dänemark rund 40 000 aufgegeben werden. Aber dieser Umstellungsprozeß kann mit wesentlich geringeren Härten für den einzelnen durchgeführt werden, wenn die klassischen Exportländer für dänische Agrarprodukte, Großbritannien und die Bundesrepublik, ohne Zollbehinderungen nach dem Beitritt beliefert werden können. Im Falle einer Ablehnung der Vollmitgliedschaft hätten nach Angaben des dänischen Wirtschaftsministers Ivar Nörgaard rund 100 000 Landwirtschaftsbetriebe stillgelegt werden müssen.
Die Ablehnung der Vollmitgliedschaft hätte außerdem dazu geführt, daß Großbritannien sehr bald von den in den EWG-Verträgen enthaltenen Schutzklauseln gegenüber dem Agrarexport aus Nichtmitgliedstaaten Gebrauch gemacht hätte. Der dänische Agrarexport nach Großbritannien wäre dann in eine nahezu hoffnungslose Situation geraten, zumal da die Landwirtschaft innerhalb der EWG durchaus in der Lage ist, die Nachfrage auf dem britischen Markt zu decken.
In den Mittel- und Kleinbetrieben der dänischen Industrie sind die Erwartungen und die Befürchtungen nahezu gleich verteilt. Auf der einen Seite erwartet man bessere Absatzmöglichkeiten für die eigene Produktion. Auf der anderen Seite befürchtet man jedoch, daß im Zuge der Konzentrationsbewegungen innerhalb der EWG die Mittel- und Kleinbetriebe auf der Strecke bleiben könnten, sofern man nicht mit einem Spezialangebot – wie zum Beispiel die Lego-Werke in Billund, die weltbekannten Porzellanmanufakturen und die exportintensive Textilbranche mit speziellem dänischem Design – auf dem europäischen Markt aufwarten kann.
Bei einer Ablehnung hätte man jedoch die Industrieproduktion einschränken müssen. Experten sprachen von 25 Prozent des gegenwärtigen Volumens. Auch befürchtete man die Verlegung einer ganzen Reihe von Industriebetrieben in den EWG-Raum.
Jetzt rechnet man fest damit, daß eine Reihe von schwedischen und norwegischen Betrieben Zweigniederlassungen in Dänemark gründen wird. Allein in Nord- und Westjütland liegen interessierte Anfragen von rund 100 schwedischen Betrieben vor. Auch einige deutsche Firmen gehören mit zu den Interessenten. Im nordjütischen Raum haben auch einige norwegische Unternehmen nach dem negativen Ausgang des EWG-Referendums Anfragen an die zuständigen dänischen Behörden gerichtet. Auch auf der Insel Fünen stellt man sich auf eine Invasion schwedischer Firmen ein.
Der Ausgang des EWG-Referendums hat auch über die Zukunft von vielen Arbeitsplätzen entschieden. Die Abwanderung von Arbeitsplätzen aus der Landwirtschaft kann nur durch eine forcierte Industrialisierung gemeistert werden. Dafür sind die Aussichten jetzt aber gut.
Die dänische Wirtschaft hat schon in den letzten Jahren ihre Chance in Westeuropa gesehen. Das beweisen die zahlreichen Niederlassungen in Norddeutschland. Diese Entwicklung wird jetzt auslaufen, denn für dänische Produkte ist der Weg nach Europa kürzer geworden.
Denmark’s path to Europe
By Axel Schützsack, Copenhagen
Jens Otto Krag was not the only one to speak about a historical event during referendum night, it was also a great weight off the minds of the representatives of the Danish economy. Although they had supported accession to the European Economic Union and had firmly counted on it, the referendum in Norway had nevertheless succeeded in shaking their belief.
The mood indicator at the Stock Exchange had for some time now been pointing towards rosier times. Since the successful completion of the accession negotiations in Brussels some ten months ago, the Danish Stock Exchange has been seized by EEC fever. On average, share prices have risen by 25 %. Even Norway’s ‘No’ to the EEC could not substantially influence this development.
Apart from the more or less positive consequences that the individual economic sectors are expecting from EEC accession, there is general unanimity over one point: industrialisation can no longer be dealt with alone. Over the next few years, extensive and expensive investment will be necessary which can only be financed through the international capital market. The creditworthiness of the already heavily indebted State would have suffered badly in the event of a rejection of full membership.
Danish agriculture, above all, will gain from the outcome of the referendum. Denmark is aware, though, that it will not be spared by the structural adaptations in European agriculture. This economic sector will also have to suffer substantial adjustment problems after accession. During the next three years, some 40 000 out of the existing 140 000 agricultural holdings will have to be abandoned. However, this adjustment process can be implemented with substantially less hardship for the individual if, after accession, the traditional export countries for Danish agricultural products, Great Britain and the German Federal Republic, can be supplied without customs barriers. According to the Danish Minister for Economic Affairs, Ivar Nörgaard, some 100 000 farms would have had to be closed if Denmark had rejected full membership.
The rejection of full membership would have also led to Great Britain’s rapid invoking of the protection clauses laid down in the EEC Treaties for agricultural imports from non-member countries. Danish agricultural exports to Great Britain would have then declined into an almost hopeless situation, especially since the EEC’s own agricultural industry would have been perfectly capable of meeting the British market demand.
In the Danish economy’s small and medium-sized businesses, expectations and fears are almost evenly balanced. While, on the one hand, they are hoping for better outlets for their own products, they fear, on the other hand, that small and medium-sized businesses might be sacrificed in the course of EEC concentration movements unless they can come up with special offers on the European market — as in the case of the Lego Factory in Billund, the world famous porcelain manufactures and the export-intensive textile sector with specifically Danish designs.
Experts had predicted that, in the event of rejection, industrial production would have had to be reduced by some 25 % of the current volume. It was also feared that a whole series of industrial plants would have had to be moved into the EEC.
A number of Swedish and Norwegian companies are now firmly expected to open subsidiary plants in Denmark. Serious applications from around 100 Swedish companies have already been received for the areas of North and West Jutland alone. A number of German companies have also expressed interest. Some Norwegian companies have also applied to the Danish authorities in North Jutland after the negative outcome of the EEC referendum in their own country. The island of Funen is getting ready for an invasion of Swedish companies, too.
The result of the EEC referendum has also been vital for the future of many jobs. Job losses in agriculture can be offset only through intensified industrialisation. Prospects for this are high now.
The Danish economy had already seen its chance in Western Europe over the last few years, as numerous companies opening subsidiaries in northern Germany have proven. This development will stop now, because the road for Danish products into Europe has become shorter.